Der Fußballabend fiel gestern aus. Bei mir und bei vielen Westsachsen. Schuld war ein plötzlicher Wetterumschwung. Eigentlich saß ich in Ruhe zu Haus vor dem Computer, gestern kurz nach 20 Uhr. Meine Frau hatte mich telefonisch schon aus der Leipziger Innenstadt vorgewarnt. Dann ging es los. Als würde jemand Kieselsteine auf das Haus werfen, so hörte es sich an. Zehn Minuten Hagel und Regen verursachten einen Millionenschaden rund um und in Leipzig. Auf unserer Terrasse sah es aus, als hätte es geschneit: Alles weiß. Die Neueinsaat Rasen war weg, statt dessen erst ein kleines Flüsschen und dann ein See.
In Leipzig war es viel schlimmer: sechs Verletzte, hauptsächlich mit Platzwunden am Kopf, dazu diverse kaputte Autos. Faustgroß waren die Hagelkörner, erzählt mir später mein Sohn. Auf dem Augustusplatz waren lediglich 1.000 Fans und feierten. Sie konnten sich in Sicherheit bringen. Die Bilanz: Nur drei Verletzte. Die VIP-Lounge soll einen Wassereinbruch gehabt haben. Die Video-Wand überlebte. Fußball geht weiter.
Die Feuerwehrleute in Leipzig und Altenbach konnten das Spiel Mexiko : Angola nicht sehen. Sie waren im Dauereinsatz. Mein Nachbar - danke Uwe! - und ich mussten mit Eimern den Lichtschacht zum Keller freipumpen. Denn das Wasser lief bereits unter dem Fenster durch ins Haus....
Mehr zu dem Unwetter in einem Fernsehbeitrag von MDR aktuell: Bitte hier klicken.
Ja, so was kenne ich aus eigener Erfahrung! - Sage nur 12.7.1984, München und östliche Umgebung. Dieses Unwetter deutete sich mit einer riesigen schwarz-grau-gelben Wolke ca. 10 Min. vorher an; Gerade noch Zeit genug um das wichtigste Gerümpel im Garten weg zu räumen, danach Hölle pur!.
Auch hier gab es zahlreiche Verletzte, Vögel lagen tot auf den Straßen, und sogar kleinere Hunde und Katzen sah ich tot liegen (hatten es nicht mehr geschafft sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen...). In einem nahe gelegenen Bezirkskrankenhaus wurden 96 % aller Dächer der Gebäude zerstört. Ich selbst war 3 Tage als Feuerwehrmann im Dauereinsatz um zumindest die größten Schäden zu beheben. Viele Leute waren zu der Zeit auch noch in ihrem (wohlverdientem) Jahresurlaub und diese Häuser waren natürlich fest verschlossen (bis auf die Fenster auf der Westseite, die waren vom Hagel zerschlagen...). Was positives hatte diese Sache aber doch: seit dieser Zeit laufen die Leute etwa doppelt so schnell um ihre Autos in Sicherheit zu bringen...
Persönlich hoffe ich sehr kein solches Unwetter mehr zu erleben!
Berhard Hoheneicher am 17.06.06 11:04
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