Ja, endlich, Yes! Da ist sie, die WM-Stimmung. Hamburg hat die Nationalelf wach gemacht. 10.000 (!) Fans wollten das Training am Abend in der WM-Arena sehen. Jeder Schuss aufs Tor wurde bejubelt, die Mannschaft beim Auslaufen mit Ovationen gefeiert.
Dabei war doch gar nichts Spektakuläres zu sehen, lustige Dehnübungen, ein bisschen Torschusstraining und ein kleines Spielchen über 30 Meter. Auf der Tribüne hockten auch HSV-Trainer Thomas Doll und Matthias Sammer - Dolls Kollege in der Warteschleife.
"Es ist schön zu spüren, dass die Fans doch noch hinter uns stehen", freute sich Patrick Owomoyela und blickte auf den Gegner China: "Wir hoffen, dass wir am Mittwoch auch eine tolle Kulisse im Rücken haben und etwas gut machen können".
Beinahe wäre es zum Ende des Trainings allerdings noch zum Faux-pas gekommen. Ganz plötzlich verschwanden die Kicker schnurstracks in der Kabine. Keine Autogramme? Das sei gegen die Sicherheitsbestimmungen, erklärte ein Ordner. Nein, das war keine akzeptable Antwort. Die Fans blieben so lange in der Arena, bis Basti Schweinsteiger und Co. zurück marschierten und sich die Filzstifte schnappten. Am Ende ging tatsächlich so gut wie niemand ohne Autogramm nach Hause. Ich würde sagen: Da hat der DFB die Kurve gerade noch gekriegt!
Es geht los, die WM hat begonnen! Doch wer soll ran?
Chinesische Journalisten gelten als Statistik-Päpste der Branche. Während der Europameisterschaft in Portugal durfte ich beobachten, wie ein Kollege jedes Tor samt Entstehung auf einem Spezial-Block nachgezeichnet und archiviert hat - beeindruckend! Klar, dass vor dem Spiel gegen die Volksrepublik gleich eine ganze Armada der Kollegen aus dem Fernen Osten nach Hamburg gereist ist.
Von Miroslav Klose wollten sie wissen, warum der Bremer vier seiner sechs Saisontore "mit den Füßen" geschossen habe. "Mir ist es egal, ob ich die Tore mit dem Helm oder dem Fuß schieße", antwortete Klose. Die deutschen Kollegen lachten herzhaft. Die Chinesen schauten etwas verwirrt. Vom Kopfballungeheuer Klose hatten sie ja gehört, als "Lord Helmchen" kannten sie ihn aber noch nicht.
Da sollten wir ja mal hoffen, dass Lord "Miro" Helmchen am Mittwoche wieder fit ist um den Chinesen mal 1 bis 4 Buden per Kopf einzuschenken.
Maddin am 10.10.05 19:16
Von der Yoga-Matte auf die Mattscheibe: Der große Sponsor mit den magentafarbenen Telefonen nuzte die Gunst der Stunde und stellte elf Nationalspieler vor die Kamera. In zwei Hallen der Hamburger Messe hatten die Bonner eine große Kulisse aufgezogen. Gedreht wurde ein neuer Werbefilm - die Nationalkicker in der Hauptrolle. Der Inhalt des Streifens ist natürlich streng geheim - so wie die Telefonnummer von Michael Ballack im letzten Spot. Aber Mensch, das ist doch die gleiche wie die von Mehmet Scholl...
Volle Konzentration auf China. Und dabei ist Jürgen Klinsmann keine Methode zu verrückt. Heute Morgen bat der Bundestrainer seine Mannschaft zum Yoga. Böse Zungen behaupten, Meditation hätte es in Istanbul doch schon genug gegeben - 90 Minuten lang im Atatürk-Olympia-Stadion. Wo bleibt die Action? Wie wär es statt Yoga mit Kung-Fu? Aber nein, das könnte gegen die Chinesen ins Auge gehen.
Permanente URL dieser Seite: https://www.ard-sportblog.de/archives/2005/10/10/