Ein Nationalspieler genießt schon nicht zu verachtende Privilegien. Am Flughafen muss er nicht anstehen und zum Stadion geht es mit Blaulicht und Tatütata. Es sei denn, die Veranstaltung ist in Köln. Die Polizei machte am Mittwochabend nämlich eine Ausnahme und schickte dem DFB für den Weg zum Training keine Escorte. Weil allerdings 18.000 andere auch hinwollten, blieb der Mannschaftsbus prompt im Stau stecken.
Sollte morgen nicht passieren. Die Franzosen haben den Begleitservice nach Saint Denis naturellement versprochen - schon der Sicherheitslage wegen. Dabei geht mit der Metro in dieser Stadt doch ohnehin alles schneller. Und lustig ist so eine Fahrt auch. Neben den Türen der Züge hängen Sicherheitshinweise in allerlei Sprachen. Auf englisch hört sich die Warnung noch relativ uncool an: "Beware of trapping your hands in the doors!". Der deutsche Übersetzer war hingegen ein lustiger Vogel: "Finger weg von den Türen. Du könntest Dir sehr weh tun!".
Wo ist der Zusammenhang in den ersten drei Sätzen?
Klaus am 12.11.05 12:52
Feiertag in Paris. Heute vor 87 Jahren ist der erste Weltkreg zu Ende gegangen. Die Stadt an der Seine hat ihr Tempo ein wenig gedrosselt. Ich würde sogar sagen, dass es angenehm ruhig ist in der Hauptstadt. Und trotzdem liegt der Schleier der nächtlichen Krawalle in den Vorstädten unsichtbar aber penetrant über der Metropole. Auch in der vergangenen Nacht sind nach Polizeiangaben landesweit 463 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen (wie auf dem Foto in Straßburg), 84 davon im Großraum Paris. Im Zentrum rund um Notre Dame war davon bis zum Sonnenaufgang weder etwas zu sehen, noch zu hören. Dennoch hat die die französische Polizei ihre Präsenz in der Hauptstadt nach Gewalt-Aufrufen im Internet und per SMS verstärkt.
Die deutsche Nationalelf wird rund um die Uhr von zwei eigenen Sicherheitskräften aus Deutschland begleitet. Bei der Pressekonferenz heute Mittag hatte einer der Bodyguards sich am Eingang des Saals, der zweite mit Blickrichtung auf die Journalisten postiert. Ein beklemmendes Gefühl.
Es gibt Rendevouz von Raum und Zeit auf den Reisen eines Weltenbummlers, die sollte er entweder mit Hingabe auskosten, oder schnurstracks vor ihnen flüchten. Die Nationalmannschaft hat sich heute vor dem nahenden Ort-Zeit-Date am 11.11. um 11.11 Uhr sehr entschlossen für letzteres entschieden und Köln guten Gewissens den Karnevalisten überlassen. Vor gut einer Stunde ist der Flieger mit den "Anti-Pappnasen" in Paris gelandet.
Ich hatte etwas Vorsprung und durfte bereits gestern Abend in einer Brasserie am Place de la Bastille die ersten Schnecken kosten. Verzeiht mir, wenn ich keine detaillierte Restaurantkritik notiere. Ich möchte diesem Blog den freundlichen Unterton nicht nehmen. Sagen wir einfach: Die Muscheln waren besser.
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