Ich habe ja fest damit gerechnet, dass Oliver Kahn irgendwann bei dieser WM die Fassung verliert und ob seiner Reservistenrolle zu stänkern beginnt. Zumindest ein Knurren ist ja nun auch zu vernehmen. In einem „Spiegel“-Interview betreibt er Frustabbau. Er habe Klinsmann "deutlich gesagt, dass ich nie nachvollziehen und verstehen werde, warum ich nicht die Nummer 1 bin." Das ist menschlich verständlich und von Stänkerei á la Uli Stein – wir erinnern uns an die „Suppenkasper“-Affäre 1986 - meilenweit entfernt. Ich habe Kahn menschlich nie besonders gemocht. Ich habe seine Leistung respektiert, aber dieser zur Schau getragene, in meinen Augen schon krankhafte Ehrgeiz war mir immer suspekt. Jetzt muss ich gestehen: Die Art und Weise, wie er sich seiner Degradierung zum Trotz ins Team einfügt und sich um die jungen Spieler kümmert, nötigt mir Respekt vor dem Menschen Oliver Kahn ab. Jürgen Klinsmann hat dieses Verhalten in der heutigen DFB-Pressekonferenz so formuliert: "Je weiter wir kommen in diesem Turnier, desto größer ist der Anteil von Oliver Kahn daran."
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