Was ist schlimmer, als eine halbe Stunde lang für Getränke anzustehen, während wenige Meter entfernt, aber hinter Mauern verborgen, ein WM-Spiel läuft? Wenn es in dem Augenblick keine Becher mehr gibt, wenn man endlich an der Reihe ist. Was nach schlechtem Scherz oder zumindest katastrophaler Organisation klingt, ereignete sich genau so beim Spiel Schweden gegen Trinidad/Tobago. Der Getränkeausschank während der WM wird von völlig anderen Anbietern durchgeführt, als von denen, die im jahrelangen Bundesligaalltag Erfahrung gesammelt haben. Die Folge: Völlig überfordertes Personal und erhebliche Schwächen in der Logistik.
Wer in der Schlange steht, kann beim schal werden der Biere zugucken (oder schmeckt diese amerikanische Plörre vielleicht auch frisch gezapft schon so?). Und während sich die Servicekräfte hinter der Theke gegenseitig auf die Füße treten, wird die Schlange länger und länger. Immerhin bleibt genügend Zeit um sich mit anderen Fans gemeinsam Fragen zu stellen: Warum eigentlich wird das koffeinhaltige Erfrischungsgetränk in mühevoller Handarbeit aus 0,5 Liter-Plastikflaschen in 0,5 Liter Plastikbecher umgefüllt? Und wer ist auf die verrückte Idee gekommen, die Ketchup- und Senfspender direkt vor den Kassen hinzustellen? Jede Wurstbesenfung verlängert die Wartezeit um gefühlte zwei Minuten. "Organisationsweltmeister werden wir jedenfalls nicht", meckert ein entnervter Fan im Gehen. Da ist das erste Drittel der zweiten Halbzeit bereits vorüber.
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