„Patriotismus ist die Tugend der Bosheit“, lästerte Oscar Wilde. Nun hat Christoph Metzelder Wilde vielleicht gar nicht gelesen. Der Dortmunder Verteidiger redet ja auch vielmehr einem Kuschelpatriotismus das Wort. Ihn würde es glücklich machen, wenn sich die deutschen Fans übermorgen gegen Polen genauso lieb hätten wie die Nationalspieler vor der Eröffnungspartie gegen Costa Rica. Wie die Klinsmänner sollen sich alle Schwarz-Rot-Goldenen beim Abspielen unserer Nationalhymne in den Arm nehmen. Du bist Deutschland, und du bist nicht allein. Die Spieler wollen mit dem Schulterschluss demonstrieren, „dass wir für unser Land alles geben“. Nun tun wir Deutschen uns mit einem lässigen Patriotismus – einem Patriotismus light sozusagen - ja schon traditionell schwer. Aber der schlaue Metzelder hat bestimmt Nietzsche gelesen. Der hatte erkannt: „Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer.“
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