Nachmittag in Europa und auch in der Karibik ist inzwischen die Sonne aufgegangen. Ich sitze im Zug nach Paris. Monsieur Domenech und seine Blauen müssen sich auch langsam auf den Weg machen. Neun Stunden dauert der Flug von Martinique an die Seine, ich bin zum Glück nur vier unterwegs.
„Thiery Henry wurde im Stade de Dillon wie ein Beatle gefeiert“, schreibt L’Equipe nach dem Benefizspiel der Franzosen gegen Costa Rica. 150 Inselbewohner tanzten für die Equipe Tricolore, 16.000 im Stadion sangen die Marseillaise. Frankreich hat nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gegen den WM-Teilnehmer aus der Mittelamerika-Gruppe gewonnen, „aber wir konnten hier gar nicht verlieren“, weiß Henry. Der Stürmer von Arsenal London schoss auf der Geburtsinsel seiner Mutter drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer.
Denn der Anlass für die Franzosen, drei Tage vor dem Duell gegen „L’Allemagne“ in die neue Welt zu fliegen, war ein trauriger. Im August waren 152 Bewohner des französischen Übersee-Departments bei einem Flugzeugunglück vor Maracaibo ums Leben gekommen. Insgesamt sieben Spieler der französischen Nationalmannschaft (Abidal, Thuram, Gallas, Henry, Wiltord, Anelka und Malouda) haben ihre Wurzeln auf den französischen Antillen.
Das erfreuliche Ergebnis der „strapaziösen Reise“: Die Equipe konnte mit ihrem ersten Länderspiel in der Geschichte im „Fort de France“ rund 550.000 Euro für die Hinterbliebenen sammeln.
Trackback-URL zu diesem Eintrag:
http://wdrblog.de/mtadmin/mt-tb.cgi/377
Permanente URL dieser Seite: https://www.ard-sportblog.de/archives/2005/11/die_beatles_in.html